Negative Sparquote kann nicht ausgeschlossen werden

Geplaatst op 13-09-2019 door F. Geurtsen

Analysten zufolge besteht die reale Chance, dass die Verbraucher anfangen müssen, Zinsen auf ihre Ersparnisse zu zahlen. Das Bargeld, das die niederländischen Banken halten und täglich bei der Europäischen Zentralbank einzahlen müssen, kostet sie wegen des negativen Einlagensatzes derzeit über eine halbe Milliarde Euro pro Jahr. Trotzdem kündigte die EZB eine weitere Zinssenkung an. Gleichzeitig ist damit aber auch eine Entschädigung verbunden.

Die niederländischen Banken haben zusammen 138 Milliarden Euro überschüssige Liquidität, auf die sie 0,4 % zahlen", meint Elwin de Groot von der Rabobank. Rechnen Sie doch mal nach. Mit 550 Millionen Euro entfallen auf die niederländischen Banken 8 % der 7,2 Milliarden Euro, die die EZB den Banken der Eurozone jährlich in Rechnung stellt. Für ABN Amro zum Beispiel beläuft sich die Abgabe aus Frankfurt auf 120 Millionen Euro, etwa 5 % des Jahresgewinns. In dieser Woche beschloss die EZB eine weitere Senkung der Einlagenzinsen von -0,4 % auf -0,5 %, aber die Zentralbank gab auch an, wie die Abgabe teilweise ausgeglichen werden soll. Für die niederländischen Banken bedeutet dies, dass die Rechnung etwas niedriger ausfallen wird als angenommen.

Banken schauen sich hauptsächlich gegenseitig an

Doch wenn diese Politik fortgesetzt wird, bleibt den Banken letztlich nichts anderes übrig, als die Kosten auf die Kunden abzuwälzen, meint Alistair Ryan von der Bank of America Merrill Lynch. Wir glauben, dass eine Welle negativer Sparzinsen bevorsteht", schreibt er in einem Bericht. Die Abwälzung der Kosten ist riskant und politisch unpopulär. Aber was sein muss, muss sein. Es wird kommen. Es ist Aufgabe der EZB, den Verbrauchern zu erklären, dass genau dies mit den Negativzinsen erreicht werden soll.

Die Banken schauen sich meist gegenseitig an. Viele Institute geben die EZB-Abgabe bereits an Unternehmen und vermögende Privatpersonen weiter, doch sie alle befürchten, dass die normalen Sparer ihre Koffer packen werden, wenn sie die ersten sind, die die Gebühr negativ gestalten. Dennoch sagte ING-Chef Ralph Hamers bei der Vorlage der Halbjahresergebnisse, er könne nicht ausschließen, dass seine Bank den Schritt macht.

Alternativen

Hamers' Kollege bei der Volksbank, Maurice Oostendorp, kündigte kürzlich an, dass er in den kommenden Monaten mit seinen Kunden "Gespräche" über Negativzinsen führen werde. Er wagt keine Vorhersage über das Ergebnis dieser "richtungsweisenden Untersuchung", aber es wird "in der Politik berücksichtigt werden". Es scheint, dass Oostendorp meint, seine Kunden auf das Unvermeidliche vorbereiten zu müssen. Im Übrigen können natürlich auch andere Bankprodukte, wie z. B. ein Girokonto, wesentlich teurer gewählt werden.

In einer kürzlich veröffentlichten Studie schlägt die EZB vor, dass die einzelnen Banken ihre überschüssige Liquidität beispielsweise durch die Vergabe von mehr Krediten oder den Kauf von Wertpapieren abbauen könnten. Das Problem ist nur, dass dies keine Lösung für das Bankensystem als Ganzes darstellt. Das führt nur dazu, dass die Liquidität bei einer anderen Bank landet.

Die Banken können jedoch ihre Reserven in Bargeld umwandeln und dieses dann unter die sprichwörtliche Matratze legen. Als der Einlagensatz von -20 auf -40 Basispunkte gesenkt wurde, stiegen die Bargeldeinlagen der Banken in der Eurozone um 50 %, so Ryan. Mit 80 Milliarden Euro ist dies aber immer noch ein relativ geringer Betrag. Insgesamt gibt es 1.800 Milliarden Euro an Überschussliquidität im System der Eurozone. Analysten von US-Banken schätzen die Kosten für die Lagerung und Versicherung des physischen Geldes auf 0,5 bis 1,0 %.

Eine weitere deutliche Senkung des Einlagensatzes würde es für die Banken bald interessant machen, das Geld tatsächlich physisch zu lagern. In der Schweiz ist dies vermutlich bereits der Fall. Dort beträgt der Einlagensatz -0,75 %, und die Zentralbank gibt an, dass 90 % der 1000-Franken-Banknoten inzwischen aus dem Verkehr gezogen wurden.

Quelle: https://fd.nl/economie-politiek/1315497/negatieve-spaarrente-voor-consumenten-lijkt-onvermijdelijk , https://fd.nl/ondernemen/1316678/kans-op-negatieve-spaarrente-significant-lager-na-maatregelen-ecb